Hochzeiten sind ganz besondere Tage und die sollen den Brautpaaren und den Gästen gehören. Die volle Aufmerksamkeit gebührt ihnen. Und daher ist es mir super wichtig, dass ich merklich im Hintergrund bleibe. Ein großes Kompliment für meine Arbeit ist es, wenn die Hochzeitsgäste mich fragen: „Und woher kennst Du das Brautpaar? Wie lange seid Ihr schon befreundet?“ – was erstaunlich oft passiert. Und wenn ich ihnen dann entgegne, dass ich das professionell mache und das Hochzeitspaar also gar nicht so lange kenne, sind sie sehr oft sehr erstaunt: „Waaas? Echt? Du wirkst so vertraut und ich habe fest gedacht, dass Du ein Hochzeitsgast bist!“. Und genau das ist auch mein Ziel: Ich möchte im „Meer“ der Hochzeitsgäste verschwinden. Die Gäste sollen das Gefühl bekommen, dass sie nicht von einem professionellen Fotografen „Paparazzi-mäßig“ abfotografiert werden, sondern dass da halt ein Freund der Familie Fotos macht. Und damit bleiben alle deutlich entspannter.

Der Freund der Familie, der fotografiert.
Aus genau diesem Grund setze ich mich auch an verschiedene Tische zu den Gästen und scherze mit ihnen und lerne viele Leute kennen. Für viele ist der Fotograf eine Belastung – „auf den Fotos sieht man nämlich fast immer schrecklich aus!“. Und diese Belastung möchte ich, soweit es geht, nehmen. Und das klappt erstaunlich gut, wenn die Leute mich kennenlernen und ich Sympathiepunkte sammeln kann. Dadurch erwächst ein Vertrauen – Vertrauen in die Person und die Fähigkeit gute Bilder zu schießen und – ganz wichtig – die schrecklichen Bilder auszusortieren.
Wie wichtig dieses dezente Auftreten in anderen Reportagebereichen sein kann, hat Fudder.de (<—- verlinkt)mit einem Hintergrund-Artikel über die Oberbürgermeisterwahl in Freiburg dargelegt. Martin Horn, den neuen Oberbürgermeister der Stadt Freiburg, habe ich seit Spätherbst 2017 bis Anfang Mai 2018 so gut wie ausnahmslos jeden Tag mit der Kamera begleitet. Bei wichtigen Hintergrundgesprächen, bei sensiblen Treffen und in aufregenden Zeiten. Und ihm war ein dezentes Auftreten im Hintergrund sehr wichtig. Ansonsten hätte die Kampagne empfindlich gestört.

Im Teil 2 des Blogartikels „Im Hintergrund bleiben“ möchte ich darauf eingehen, mit welcher Kameratechnik ich ab sofort arbeite. In Kürze mehr.
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